Bienen als Biosensor – Bee360 unterstützt apic.ai im OCELI-Projekt

Wenn die Bienen aussterben, sterben auch die Menschen aus

Eine Welt ohne Bienen, Hummeln und andere so genannte Bestäuberinsekten wäre fatal. Ohne sie würden viele Früchte und Pflanzen nicht so leicht existieren. Die Erträge von bis zu drei Vierteln der Nutzpflanzen würden drastisch sinken – oder sie müssten anders und künstlich bestäubt werden. Aber nicht nur der Apfelkuchen am Sonntag würde verschwinden, auch viele Tierarten würden ihre Nahrung oder ihren Lebensraum verlieren und aussterben. Kurz gesagt, das Aussterben der Bestäuberinsekten wäre der Anfang vom Ende unserer Erde, wie wir sie kennen.

Du bist, was du isst

Das Sprichwort “Du bist, was du isst” gilt nicht nur für den Menschen. Die Vielfalt, Qualität und Quantität des verfügbaren Pollens, den die Bienen während der Bestäubung sammeln, hat einen starken Einfluss auf die Gesundheit der Bienenvölker und anderer Insekten. Durch die Fütterung der Königin und der jungen Bienen beeinflusst die Qualität und Vielfalt des Pollens die Morphologie, Physiologie und das Verhalten aller Individuen eines Bienenvolkes. Engpässe in der Verfügbarkeit können von Verhaltensänderungen bis hin zu Kannibalismus reichen. Auch die Qualität der Bestäubungsleistung leidet, wenn die Jungbienen während ihrer Entwicklung nicht ausreichend mit Pollen versorgt werden. Dies ist in etwa vergleichbar mit einem Vitaminmangel durch zu viele Cheeseburger und zu wenig frisches Obst und Gemüse beim Menschen. In einer Studie über unterversorgte Honigbienen wurde außerdem festgestellt, dass die Lebenserwartung sinkt, dass mit den Bienenstöcken nicht oder weniger kommuniziert wird und dass die Wahrscheinlichkeit, dass Sammelbienen bereits nach einem einzigen Tag der Futtersuche sterben, deutlich höher ist als bei den Bienen der Vergleichsgruppe.

Bee360 präsentiert innovativen Technologiestandort zur Erhaltung der Artenvielfalt im Schuttertal

Das Karlsruher Startup apic.ai hat es sich zum Ziel gesetzt, das Bienensterben zu erforschen und zu bekämpfen. In Zusammenarbeit mit Bee360 und anderen Unternehmen wurde ab dem 19. August 2021 eine kleine, aber feine Installation am Waldrand in Schuttertal aufgebaut. Ein von apic.ai entwickeltes kamerabasiertes Überwachungssystem wurde am Eingang von zwei Bienenvölkern des Imkers Mattias Vetterer installiert. Von da an registrierten sie die ein- und ausfliegenden Bienen und vor allem den Pollen, den sie auf ihren Beinen in den Bienenstock trugen.

Es wurde untersucht, ob die Vielfalt der lokalen Flora automatisch erfasst werden kann, indem die Biene als Biosensor “gelesen” wird.

Im Einzelnen wurde hier geprüft, ob,

– ist eine Bestimmung der Pollenfarben auf fotografischem Material möglich,
– aus Unterschieden in der Pollenfarbe auf die Vielfalt der Pflanzen in der Umwelt geschlossen werden kann und
– eine Zuordnung von einzelnen Pflanzen zu bestimmten Pollenfarben möglich ist.

Die in Schuttertal erhobenen Daten wurden im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderten Forschungsprojekts OCELI, das apic.ai gemeinsam mit vier weiteren Partnern durchführte, genutzt und weiter ausgewertet. Ob das Forschungsprojekt erfolgreich war, wie hoch die Vielfalt des Nahrungsangebots der Bestäuber vor Ort war und welche Maßnahmen nun geplant sind, um sogenannten Trachtlücken entgegenzuwirken, können Sie hier im offiziellen Abschlussbericht nachlesen.